Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Droyßig
Die Absicht in Droyßig eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen lässt sich bis in das Jahr 1890 verfolgen, als weitsichtige Bürger den Entschluss fassten Konzerte zu veranstalten, um den Erlös einem Feuerwehrfonds zuzuführen.
Damals gab es in Droyßig zwei Handdruckspritzen, eine für den Gemeinde und eine für den Schlossbezirk. Alljährlich fand auf Anordnung des Gemeindevorstehers mit den verpflichteten Druckmannschaften am 3. Pfingstfeiertag die Spritzenprobe statt. Mit dieser Spritzenprobe war der Dienst für das Jahr erfüllt, unter der Voraussetzung, dass kein Brand ausbrach. Die verpflichteten Bürger gaben den damaligen Verhältnissen entsprechend ihr Bestes. Die Druckmannschaften genügten natürlich den Erfordernissen nicht. Es fehlte ein zielgerichtetes Löschkommando: viele glaubten an der Brandstelle, wenn auch in guter Absicht, kommandieren zu können und dadurch kam es auch oft zu unnötigen Maßnahmen. Das war u.a. auch der Fall bei der Brandbekämpfung am Seminargebäude am 26. September 1908. Dieser Brand war Anlass die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Droyßig voranzutreiben. Der damalige Seminardirektor Bohnstedt regte die Gründung nachdrücklich an und der Gemeindevorsteher Ulrici empfahl den Antrag der vorgeordneten Behörde.
Daraufhin fand am 3. März 1909 eine gutbesuchte Versammlung statt. Aus dem Kreise der Anwesenden erklärten sich 28 Bürger bereit der Feuerwehr beizutreten. In einer zweiten Versammlung am 27. März 1909 wurde die Gründung der nach militärischen Gesichtspunkten organisierten Freiwilligen Feuerwehr Droyßig beschlossen. 40 Bürger standen zur Verfügung. Für diese galt es Uniformen und Ausrüstungsgegenstände zu beschaffen. Dabei war die größte Sorge die Bereitstellung der Mittel. Vier Versicherungsgesellschaften gaben 600 Mark, die Seminarverwaltung 100 Mark, die Gemeinde 433,33 Mark, der Gutsbezirk 216,70 Mark. Dazu spendeten Droyßiger Bürger 197,70 Mark und aus dem erwähnten Feuerwehrfonds konnten 18,84 Mark entnommen werden. Mit diesen Beträgen war es möglich die entstandenen Kosten von etwa 1500 Mark zu begleichen. Am Schluss des ersten Jahres des Bestehens der FF Droyßig standen folgende Geräte zur Verfügung: zwei Handdruckspritzen, 180m Hanfschläuche, vier Steigleitern.
Im Jahr 1914 wurde ein Schlauchkarren angeschafft, damit die Schläuche schneller zum Brandplatz gebracht werden konnten. Ein Steigerturm wurde 1924 aus Mitteln der Gemeinde erbaut. In den Jahren des Faschismus 1934 und 1935 mussten Bürger zum Dienst in der Feuerwehr verpflichtet werden. Bei Nichterscheinen wurden sie zur Verantwortung gezogen.
Nur langsam ging die Entwicklung der FF weiter. Im Jahr 1937 wurde von der Gemeinde eine neue Tragkraftspritze mit einer Förderleistung von 400 Liter Wasser pro Minute und ein Tragkraftspritzenanhänger gekauft. Nach dem Zusammenbruch des Faschismus fanden sich in Droyßig wieder bereitwillige Bürger den Dienst in der FF aufzunehmen. Einen großen Aufschwung erlebte das Brandschutzwesen nach der Gründung der DDR. Die Tragkraftspritze mit 400 Liter Förderleistung wurde 1953 gegen eine Neue mit einer Leistung von 800 Litern Wasser pro Minute ausgetauscht. Eine Sirene zur besseren Alarmierung der Feuerwehr wurde installiert und neues Schlauchmaterial angeschafft.
Die Feuerwehrleute halfen bei besonderen Anlässen den Ort durch Wachen abzusichern und bei der Durchführung der Bodenreform sicherten die Kameraden der FF die bäuerlichen Objekte, damit weder Brandstiftung noch Sabotage verübt werden konnte. Durch das Gesetz zum Schutz vor Brandgefahren, am 16. Januar 1956 von der Volkskammer verabschiedet, wurde eine Richtschnur für die Arbeit der Brandschutzorgane gelegt.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Deutschen Feuerwehren bildet ein derartiges umfassendes und eindeutiges Gesetz die Gewähr für eine allseitige, zielstrebige Arbeit der Brandschutzorgane unter Mithilfe breiter Bevölkerungskreise. Es galt nun alle Gemeinden und Städte mit neuen Ausrüstungsgegenständen zu versorgen und überalterte Geräte auszusondern. Die FF Droyßig erhielt im Jahre 1958 ein neues Löschfahrzeug im Wert von 28000 Mark, dazu neue Armaturen und neues Schlauchmaterial.
Die Kameraden bauten im NAW ein Nachrichtenfahrzeug auf, welches als Lautsprecherwagen häufig eingesetzt wurde. Die Feuerwehr war nun mit ausreichenden Geräten ausgestattet, aber es fehlte noch ein Gerätehaus. Die einzelnen Geräte lagerten an verschiedenen Stellen und das verzögerte die Ausrückzeit. Im Jahr 1965 konnte das Gerätehaus mit einem Wert von 25000 Mark gebaut werden, wobei betont werden muss, dass sich die Kameraden das Gerätehaus selbst geschaffen haben. Am 16. August 1965 wurde der erste Spatenstich getan. Jede freie Stunde waren die Kameraden am Bau zu finden, sodass er am 17. Oktober 1966 übergeben werden konnte. 1970 ist die Wehr sehr gut ausgerüstet. Sie besitzt ein Löschfahrzeug vom Typ „GARANT“, eine Tragkraftspritze TS8, Schlauchtransportanhänger, Rauchschutzgeräte, wie Rauchschutzmasken und Druckluftatmer.
In mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen und verfasst von Kameradin Heike Springer.
Wehrleiter der Feuerwehr Droyßig
1909 – 1945 Kamerad Richard Völkel
1945 – 1961 Kamerad Richard Beer
1961 – 1976 Kamerad Heinz Heier
1976 – 1991 Kamerad Gerd Bliedtner
1991 – 2004 Kamerad Uwe Heinecke
2004 – 2010 Kamerad Marcel Kind
2010 – 2013 Kamerad Matthias Wandel
2013 – 2020 Kamerad Kay Heinecke
2020 – 20** Kamerad Christian Kluge